Groß Ammensleben. „Unter
Gottes Zelt vereint“ war das Motto des diesjährigen Weitgebetstages, der am 2. März auf der ganzen Welt nach derselben Gebetsordnung gefeiert wurde. So war auch. selbstverständlich, dass zu Beginn des
Gebetes alle Frauen durch ein Zelt schritten. Das Zelte entstand kurzerhand aus einem blauen
Tuch, das an beiden Enden aneinander gehalten wurde und dessen Mitte
mit einem Stab hochgehoben wurde. Diese Form des Zeltbaus war in der Gebetsordnung genau vor- gegeben worden und wurde von Frauen auf der ganzen Welt auf die gleiche Weise betrieben. Im Anschluss an die Durchschreitung des Zeltes bekam jede Teilnehmerin das
Traditionsgetränk Paraguays, den Mate-Tee.
Nicht nur der Zeltbau, auch die Gebetsordnung für das Jahr 2007 wurde von Frauen aus Paraguay erstellt.
Ihr Land war dasjenige, mit dem sich weltweit alle Frauen in ihrem Gebet beschäftigten. Auch in Groß Ammensieben kamen um die dreißig Frauen und einige Kinder zusammen, um im Sinne der Frauen aus Paraguay zu beten.
Dabei spielte es keine Rolle, welcher Konfession diese Frauen angehörten, ob sie überhaupt einer angehörten.
Seit September wurde dieser Weltgebetstag in Workshops vorbereitet. Annette Wolter von der evangelischen Gemeinde und Elisabeth Löderbusch von der katholischen Gemeinde hielten die Fäden in der
Hand.
Zu Beginn wurde das Land Paraguay von Annette Wolter und den Kindern mit Hilfe von Tüchern und Steinen. dargestellt. Ein gelbes Tuch symbolisierte den Wüstensand, ein blaues Tuch den Fluss Paraguay, der sich durch das gleichnamige Land zieht, die lose verteilten Steine zeigten die dünne
Besiedlung. Später schlüpften verschiedene Frauen des Gebetskreises in die Rollen Paraguayischer Frauen und Mädchen, erzählten aus deren
Leben, von der Ungleichbehandlung gegenüber den Männern, von der Sehnsucht nach Bildung, von ihren Häusern aus Pappe und Plastikplanen.
Die Lieder die während des Gebetes gesungen wurden, versuchte der Gebetskreis sowohl in deutscher, als auch in spanischer Sprache zu singen. Spanisch ist eine der Amtssprachen Paraguays, die andere ist Guarani, die Sprache der Ureinwohner.
Nach dem Gebet widmeten sich die Frauen den typischen Landesspeisen Paraguays. Dazu gehört Gemüsereis, der den Originalnamen Arroz con veduras trägt. Dazu gehört auch eine Hackfleischsuppe und immer wieder Mate-Tee. „Der Mate-Tee
ist das grüne Gold der Indios, wird in Paraguay heiß oder kalt, gesüßt oder ungesüßt, allein oder in der Gruppe, oft aber über Stunden getrunken“, erzählte‘ Annette Wolter.
Paraguay heißt „Wasser wie das Meer“. Land und Fluss tragen den gleichen Namen. Das und noch viel
mehr erfuhren die Frauen und Kinder am Weltgebetstag, der unter
dem Motto „Unter Gottes Zelt vereint“ das südamerikanische Land mit all seinen Licht und
Schattenseiten vorstellte:
Text und Foto: Gudrun Billowie
Quelle »Volksstimme,
Ausgabe vom 05.03.2007
Bilder vom Weltgebetstag 2007 finden Sie »hier