Groß Ammensleben (dw) - Eine der ältesten katholischen Gemeinden
im Bistum Magdeburg wird bald wieder Eigentümerin ihrer Pfarrkirche
sein: Die Magdeburger Oberfinanzdirektion hat die Peter-und-Pauls-Kirche
in Groß Ammensleben an die katholische Kirche zurück übertragen.
Das Stift zählte zu den wenigen Männerklöstern im Gebiet des heutigen
Bistums, die bis zur Säkularisation im Jahre 1804 katholisch geblieben
waren.Nur 20 Autominuten von Magdeburg entfernt liegt Groß Ammensleben
an der Straße der Romanik. Der Turm der Basilika ist schon von weitem
zu sehen, wenn man sich dem verträumt wirkenden Dorf nähert. Dass
die Kirche mit ihrem Bruchsteinmauerwerk, dem gotischen Gewölbe,
dem barocken Altar und der Renaissance-Orgel vergleichsweise gut
erhalten ist, ist in erster Linie den Katholiken zu verdanken. bemerkenswerten
Details zu entdecken. Auch ohne Eigentümer zu sein, haben sie
seit Jahrzehnten viel Zeit und Geld in ihr Gotteshaus gesteckt.
Erst im vergangenen Jahr wurden beispielsweise Fußboden und
Heizung erneuert. Die Gemeinde hat auch die wenigen
Kostbarkeiten aufbewahrt, die nach der Enteignung des Klosters
durch den preußischen Staat in Groß Ammensleben geblieben sind:
Ein Backeisen für Hostien aus dem 16. Jahrhundert beispielsweise
und Originalhandschriften der Äbte aus dem 17. und 18.
Jahrhundert. Auch in der Ausstattung der Kirche gibt es eine
Reihe von
"Höher als der materielle Wert dieser Kirche ist sicherlich der
ideelle Wert als eine der ältesten katholischen Pfarrkirchen", sagt
Stefan Lorek, der seit einigen Monaten Pfarrer in Groß Ammensleben
ist. Seine Kirchenführungen beginnt er meistens bei einem Ölgemälde
im Altarraum aus dem 18. Jahrhundert. Dort ist dargestellt, wie
der heilige Erzbischof Norbert von Magdeburg das Kloster an Benediktinermönche
übergibt. Neun Jahre nach seiner Gründung durch die Grafen von Ammensleben
war das Augustiner-Chorherrenstift im Jahre 1129 in der Tat in ein
Benediktinerkloster umgewandelt worden. In der Nikolauskapelle ist
bis heute die Anwesenheitstafel vom Tag der Kloster-Auflösung erhalten,
die belegt, das bis zum Schluss 15 Mönche zum Konvent gehörten.
Mit den "Klostertagen" vom 22. bis 24. Juni will die Gemeinde in
diesem Jahr aus Anlass des Patronatstages, der eigentlich auf dem
29. Januar liegt, erstmals in größerem Stil an ihr benediktinisches
Erbe anknüpfen und die Groß Ammenslebener Kirche damit in größerem
Umkreis bekannter machen. Geistliche, musikalische und unterhaltsame
Elemente sollen zum Programm gehören, das sich an den benediktinischen
Gebetszeiten ausrichtet. Benediktiner von der Huysburg und aus anderen
Regionen, die für das Kloster Ammensleben einst bedeutsam waren,
sollen eine Einladung erhalten. Bei der Gestaltung der Tage kommt
der kleinen katholischen Gemeinde zugute, dass sie einen sehr guten
Chor hat, in dem auch evangelische Sänger und solche ohne Kirchenzugehörigkeit
Mitglieder sind. Die evangelische Gemeinde, die die Peter-und- Pauls-Kirche
von jeher auch für ihre Gottesdienste nutzt, und die politische
Gemeinde sind auch offiziell in die Vorbereitung der Klostertage
einbezogen. Nicht zuletzt erhofft man sich von diesen Tagen, Groß
Ammensleben als Ausflugsziel bekannter zu machen. Anfang Februar
hat übrigens der Caritasverband in einem ehemaligen Kloster-Wirtschaftsgebäude,
das zu DDR-Zeiten als Schule genutzt wurde, mit Umbauarbeiten begonnen.
Bis Jahresende soll hier ein Wohnheim für 24 seelisch behinderte
Menschen entstehen, die im Caritas-Ökobauernhof Gut Glüsig Beschäftigung
finden.
Quelle: Tag des Herrn, 2001, Ausgabe 06,
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der Romanik: Groß Ammenslebener Stiftskirche wieder in Kirchenbesitz
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